Scha(r)fsinn, Drohnen und Canelé

Shownotes

Sarah und Conny sind zurück - und das auf vielfältige Weise. Bordeaux - der Ort, wo für die beiden die gemeinsame Reise begann. Und wenn Sarah und Conny unterwegs sind, kann das nur Gutes bedeuten - und so war es auch. Es wurde viel gelacht, viel gelernt und noch mehr Wein verkostet. Savoir-vivre beherrschen sie perfekt und sie stillen stets ihren großen Wissensdurst. In dieser Folge erfahrt ihr, was hinter dem Wein "Mouton Cadet" steckt und was über 150 Weinbaubetriebe in Bordeaux damit zu tun haben. Außerdem erzählen wir, wie in Bordeaux aus Eigelb und Rum etwas Legendäres wurde und vor allem - wieso?!

Wir verraten euch auch, warum jede und jeder einmal das wohl größte Weinfestival der Welt besuchen sollte und warum Drohnen-Shows gar nicht so schlecht sind. Das alles und noch mehr Spaß gibt’s in dieser Folge mit Sarah und Conny!

Wir freuen uns, wenn ihr mit uns wieder lacht und lernt.

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Wir: Conny Ganß https://www.instagram.com/sommelier_conny.ganss/ Sarah Ploß https://www.instagram.com/grossstadtklein/

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00:00:00: Die schaut total unspektakulär aus, wie so Mini-Google-Hüpfle.

00:00:05: Und die werden gemacht oder wurden gemacht aus den...

00:00:10: Sagst du, wie es ist, Resteverwertung.

00:00:12: ...viel Eigelb.

00:00:13: [Lachen]

00:00:14: [Musik]

00:00:15: Fachwissen, eine Prise Neugier und eine ordentliche Portion Humor.

00:00:20: Moin und Servus bei Wein ist Hobby, wo wir Wein nicht nur genießen, sondern auch drüber sprechen.

00:00:24: Mögen die Gläser immer halbvoll sein.

00:00:27: [Musik]

00:00:32: Moin, Servus und heute auch Bonjour.

00:00:35: Ihr seid wieder beim Podcast Wein ist ihr Hobby gelandet.

00:00:38: Mein Name ist Sarah Ploss.

00:00:40: Auch Bonjour von mir. Mein Name ist Conny Ganss.

00:00:43: Und wir nehmen euch heute mit nach Bordeaux.

00:00:45: Denn da sind wir gerade.

00:00:47: Und in dieser Folge könnt ihr Geschichten zu unseren Eindrücken aus Bordeaux hören.

00:00:53: Wir reden über die Fête le vin und wir reden über Mouton Cadet.

00:00:58: Vielleicht klingelt es da ja euch.

00:01:00: Wenn nicht, dann hört gerne noch mal bei Bordeaux Unexpected in der zweiten Folge rein.

00:01:03: Neu, Conny.

00:01:04: Ja, auf jeden Fall.

00:01:05: Wir haben ja ein bisschen Historie, was Bordeaux angeht.

00:01:07: Ja, das ist Schicksal.

00:01:09: Es verbindet uns einfach.

00:01:11: Es ist schicksalshaft.

00:01:12: Fühlst du es?

00:01:13: Wir Bordeaux, ja.

00:01:14: Fühlst du, was ich fühle?

00:01:15: Ja, ja.

00:01:16: Was denn?

00:01:17: Freude.

00:01:18: [Lachen]

00:01:19: Ich freue mich.

00:01:20: Ich freue mich.

00:01:21: Es fing alles mit uns zweien hier an und so soll es anscheinend weitergehen.

00:01:26: Ja, also enden soll es nicht.

00:01:28: Ne, immer.

00:01:29: Immer weiter.

00:01:30: Immer weiter.

00:01:31: Never Change a Running System.

00:01:32: Ja, Long Story Short.

00:01:33: Vor etwas mehr als einem Jahr haben wir uns hier kennengelernt.

00:01:36: Witzigeerweise selbst in dem Gebäude, in dem wir gerade sitzen

00:01:39: und das erste Mal auch zusammen den Podcast aufnehmen in einem Raum.

00:01:42: Das ist total verrückt.

00:01:43: Ich muss da und hingucken, aber ich will gar nicht hingucken.

00:01:46: Ja, dann guck mich doch einfach nicht an.

00:01:47: Ja, okay.

00:01:48: Ich gucke da auf dem Bildschirm.

00:01:49: Ja, hier standen wir vor etwas mehr als einem Jahr oben auf der Dachterrasse

00:01:52: mit Blick übers wunderschöne Bordeaux - mehr dazu gleich.

00:01:55: Und ja, haben uns beschnuppert.

00:01:58: [Lachen]

00:02:00: Ja, beschnuppert, also ich war ja skeptisch.

00:02:03: Das ist ja auch keine Geheimnis.

00:02:05: Ne, das hatten wir schon.

00:02:06: Das müssen wir ja jetzt nicht wieder hochholen.

00:02:08: Aber es hat ja, ich hab's ja ablegen können.

00:02:10: Also hast mich ja überzeugt.

00:02:12: Wie so vieles, was man hier in Bordeaux gerne mal ablegen kann.

00:02:15: [Lachen]

00:02:16: Das klang jetzt

00:02:17: Falsch.

00:02:18: Ja.

00:02:19: Ja, und dann kam es, dass ich Conny im Mai angerufen hab und gesagt hab,

00:02:24: du Conny, ganz spannende Einladung.

00:02:27: Was hältst du davon, wenn wir uns in Bordeaux wiedersehen?

00:02:30: Und zwar gemeinsam mit Mouton Cadet.

00:02:32: Und jetzt bin ich gespannt, das hab ich dich noch nicht vorher gefragt,

00:02:35: denn Mouton Cadet, viele da draußen kennen das vielleicht,

00:02:38: oder das ist schon ein Begriff, wir werden noch ein bisschen drauf eingehen.

00:02:40: Aber ich will jetzt von dir als Sommeliere wissen,

00:02:42: was war dein Gedanke, als ich gesagt hab,

00:02:44: dass wir das doch mal mit Mouton Cadet nach Bordeaux fliegen.

00:02:47: Es ist ja ein sehr bekanntes Produkt, also ein Wein,

00:02:52: der sich in vielen Läden findet, gut sortiert,

00:02:56: aber doch durchaus weitverbreitet ist.

00:02:58: Und ich dachte mir halt so, perfekt, das will ich kennenlernen,

00:03:02: weil wir immerhin in der Sommelierie erst mal hinfahren,

00:03:06: die Leute kennenlernen, Weine probieren, dann eine Meinung bilden

00:03:09: und dann entscheiden, mag ich, mag ich nicht am Ende vom Tag.

00:03:12: Und Mouton Cadet war mir ein Begriff, ich hab's aber davor nicht besser gekannt.

00:03:16: Also, ja, hab ich gesagt, ja, lass machen.

00:03:19: Und das ist für ein Sommelier oder ein Sommeliere genauso wichtig,

00:03:23: wie für den Endkunden da einfach mal einen Blick hinter die Kulissen werfen zu können.

00:03:28: Und ich muss sagen, ich bin, so viel Fazit nämlich schon vorweg,

00:03:33: sehr dankbar, dass wir da sind.

00:03:35: Danke, dass du mich gefragt hast.

00:03:37: Ach ja, so Fête le vin hat man ja auch nicht, war ein Erlebnis.

00:03:41: Was ist denn Fête le vin?

00:03:43: Die Bordeaux Fête le vin ist bis vor ein paar Jahren,

00:03:47: tatsächlich nur alle zwei Jahre, eines der größten,

00:03:51: früher war es tatsächlich das weltgrößte Weinfestival,

00:03:54: das es gibt und nach der Pandemie bla bla bla,

00:03:58: findet es auf jeden Fall jährlich statt.

00:04:00: Und ich hab noch nie es geschafft, zu Fête le vin zu kommen.

00:04:03: Weil das, keine Ahnung warum, Dinge, das Leben.

00:04:05: Leben passiert.

00:04:06: Das Leben.

00:04:07: Und jetzt war das natürlich einerseits,

00:04:09: diese Aspekt Mouton Cadet einfach selber kennenzulernen.

00:04:12: Und andererseits auch mein selber auf der wohl größten,

00:04:15: auf dem größten Weinfest der Welt zu sein.

00:04:18: Direkt hier am Uferpromenade in der Stadt Bordeaux von der Garonne.

00:04:24: Ich mein, ich hoffe, man kann das Bild so ein bisschen nachvollziehen,

00:04:28: was ich malen will.

00:04:29: Das ist schon sexy.

00:04:31: Ich nehme sonst auch mal den Pencil in die Hand.

00:04:33: Wir sind hier im wunderschönen Bordeaux, Bordeaux übrigens,

00:04:36: UNESCO Weltkulturerbe.

00:04:37: Eine wunderschöne Stadt.

00:04:38: Viele alte gut erhaltene Bauten.

00:04:40: By the way, die Stadt in Europa mit den meisten erhaltenen

00:04:43: denkmalgeschützen Gebäuden.

00:04:44: Habe ich noch vorher recherchiert.

00:04:46: Und das merkt man auch.

00:04:47: Also Bordeaux hat einen Charme, hat einen Flair.

00:04:49: Wir haben jetzt Ende Juni, hatten wirklich tolles Glück mit dem Wetter.

00:04:52: Und man spürt diese ganze freudige, leichte Atmosphäre in der ganzen Stadt.

00:04:57: Besonders aber bei der Fête le vin, die sich so etwa,

00:05:00: ich würde sagen, ein Kilometer entlang der Garonne

00:05:02: Also wirklich Uferpromenade entlang am Fluss.

00:05:05: Und Sinn und Zweck der Fête le vin ist quasi, dass man als Besucher

00:05:09: die Möglichkeit hat, ganz, ganz viele Weine aus dem oder der Bordeaux.

00:05:14: Aus dem?

00:05:15: Dem Bordeaux.

00:05:16: Also der Bordeaux-Region.

00:05:18: Also ihr?

00:05:19: Genau, aus dem.

00:05:20: Zu verkosten.

00:05:21: Viele kleine lokale Winzer und Winzerinnen, aber auch größere.

00:05:24: Und es ist einfach eine ganz, ganz tolle Atmosphäre.

00:05:27: Es gibt Food, wie heißt es, Foodtrucks mit Spezialitäten.

00:05:31: Es gibt, es spielen Bands.

00:05:33: Es war einfach eine sehr, sehr sommerliche, ausgelassene Stimmung.

00:05:37: Die Leute waren gut drauf.

00:05:39: Und auch jung und alt.

00:05:40: Ja, und bunt gemischt.

00:05:42: Es geht nicht darum, dass du vom Fach sein musst.

00:05:44: Das ist ja eben das Einladen, Herkommen, Spaß haben, Essen trinken, kennenlernen.

00:05:47: Ich würde sagen, eine Wein ist halt ein Hobby, ne?

00:05:49: Ja, weil ...

00:05:50: Nee, aber das Schöne ist eben, weil es sich so entzehrt.

00:05:54: Durch diese langgezogene Promenade, die wirklich auch wahnsinnig hübsch hergerichtet wurde vor ein paar Jahren,

00:06:00: ist das halt einfach total entspannt.

00:06:02: Du hast nie ein Gedrängel und das Gefühl, so, passt schon wieder, können wir gehen.

00:06:06: Im Gegenteil, gestern, stell dir mal vor, warst du ja dabei, war auch noch hier,

00:06:13: also quasi ein kleiner Nationalfeiertag.

00:06:15: Es waren die Rugby-Finals, Championship.

00:06:19: Und es hat es in Finale geschafft, das Team von der Stadt Bordeaux

00:06:25: gegen den absoluten Entgegner immer, die zwei feiten sich, die zwei Mannschaften,

00:06:32: Jahr ein Jahr aus, gegen Toulouse.

00:06:35: Und du hast halt nicht mal gemerkt, dass auch, da war es nicht zu viel.

00:06:38: Also, das ist so cool gewesen.

00:06:40: Du hast diese riesen Fans, die Public Viewing hier gemacht haben für Rugby,

00:06:45: plus die Fête le vin am Abend mit Drohnen, da kommen wir auch noch später dazu.

00:06:50: Und trotzdem war alles easy und entspannt.

00:06:52: Ja, es war mega nice.

00:06:54: Also, Bucketlist, Haken dran bei mir und alle, die so nicht gemacht haben,

00:06:58: erst mal auf die Liste schreiben, kommen, abhaken und wahrscheinlich dann wiederkommen.

00:07:03: Ziemlich sicher. Ich glaube, wer einmal in Bordeaux war, kommt wieder.

00:07:06: Sie und uns an.

00:07:09: Sie und uns an, da sind wir schon wieder.

00:07:11: Und sicher auch nicht das letzte Mal.

00:07:13: Absolut nicht.

00:07:14: Nein.

00:07:15: Wir haben Bordeaux ja auch noch so ein bisschen kennengelernt dürfen.

00:07:18: Wir haben eine wunderschöne Radtour machen dürfen im Rahmen unserer zwei Tage hier.

00:07:21: Wo du's auch noch mal aus einem anderen Winkel gesehen.

00:07:24: Was haben wir gemacht bei der Radtour? Was ist typisch Bordeaux?

00:07:27: Wir haben die kleine Leckerei gegessen.

00:07:31: Da rauf ich noch.

00:07:33: Die, wo so Yam-Yam-Yah auch ordentlich ein Schuss Rum drin hatte, muss ich sagen.

00:07:38: Canelé.

00:07:39: Canelé.

00:07:40: Das ist diese kleine, ja, das ist, die schaut total unspektakulär aus.

00:07:44: Wie so, ich würde mal sagen, wie so Mini-Mini-Google-Hüpfe.

00:07:48: Und die werden gemacht oder wurden gemacht aus den...

00:07:53: Sagst du, wie es ist, Resteverwertung.

00:07:55: Vielen Eigelb.

00:07:57: Und also, ja, weil, und jetzt auch hier, das ist jetzt ein bisschen technisch,

00:08:02: aber früher hatte man das Eiweiß genutzt, um das den Wein im Holzfass ja noch erreicht.

00:08:11: Den Rotwein.

00:08:12: Den Rotwein, ja.

00:08:14: Und dann quasi zu klären oder zu schönen, um es ganz korrekt zu sagen.

00:08:19: Also, ich habe das auch schon mal gemacht.

00:08:21: Du machst wirklich den Spundloch oben auf, schlägst ein Ei auf,

00:08:24: dann vorsichtig, vorsichtig Ei gelbt drinnen.

00:08:27: Oh, Hoppala.

00:08:28: Nee, also natürlich kein Hoppala.

00:08:30: Und dann musst du nur das Eiweiß in das Spundloch oben einfüllen.

00:08:35: Und weil das so neutral ist im Geschmack und diesen feinen Eiweißschleier dann bildet,

00:08:41: senkt sich das ganz langsam über ein paar Minuten hinunter an den Fassboden

00:08:48: und somit hast du gröbere Partikel abgefiltert, ohne Technik, ohne Pumpe, ohne Filtermembranen etc.

00:08:58: Es ist eine sehr einfache Art, die man halt lange, lange hergenommen hat, aber konsequent...

00:09:02: Wenn man das mal auf Masse macht, dann ist am Ende des Tages eine Menge Eigelb.

00:09:05: Da hast du viel Eigelb.

00:09:06: Ja, wir machen das dann mit.

00:09:07: Dann haben sich, habe ich gehört, Nonnen gedacht.

00:09:09: Natürlich, es waren immer die Nonnen.

00:09:10: Immer die Nonnen, immer die guten Sachen.

00:09:12: Immer die Nonnen.

00:09:13: Immer die Nonnen.

00:09:14: Haben sich gedacht, was machen wir mit dem Eigelb und das Endprodukt,

00:09:16: sind die Canelé, die man probieren muss, wenn man in Bordeaux ist.

00:09:19: Und das haben wir gemacht.

00:09:20: Und Tipp, habe ich auch gestern erfahren, stimmt auch, ein frisches Canelé muss

00:09:28: Außen richtig so crunchy sein und innen muss es wirklich total fluffig und cremig sein.

00:09:34: Und ja, man hat auch in der Rezeptur ein Rum drin.

00:09:39: Ich glaube, der ist in dem Fall ein bisschen ausgerutscht.

00:09:41: Das war so intensiv.

00:09:42: Ich glaube, da war die Nonne verliebt.

00:09:44: Wir haben das gestern probiert und waren uns sehr einig.

00:09:48: Ja, da ist Rum drin.

00:09:50: Da ist viel Liebe drin.

00:09:51: Da fährt sich es gleich nochmal viel leichter Fahrrad.

00:09:52: Man hätte sie anzünden können.

00:09:54: Aber lecker.

00:09:56: Ja, das haben wir gemacht und hier auch noch ein kleiner Tipp allgemein.

00:10:00: Bordeaux, einfach: lass das Auto, spart das Taxi, spart euch den ganzen Mist.

00:10:06: Weil Bordeaux ist eine einzige Einbahnstraße und auch die Taxifahrer.

00:10:10: Aber wissen manchmal nicht, welche Einbahnstraße hier gerade in Baustelle ist oder nicht.

00:10:14: Du fährst die ganze Zeit nur, du stehst nur im Stau.

00:10:16: Also Tram, Radel oder zu Fuss.

00:10:19: Ich finde aber generell, wenn man irgendwo hinreist und sich wirklich,

00:10:21: also wenn man ehrlich ist und Interesse an der Kultur oder dem Ort hat,

00:10:24: an den man reist, dann sollte man, finde ich, einfach auch mit den Öffis fahren.

00:10:29: Weil das ist für dich so eine Möglichkeit, erstens siehst du viel,

00:10:32: zweitens kriegst du einen Eindruck, wie leben die Locals so.

00:10:35: Also ich mag das persönlich sehr gerne.

00:10:37: Also in dem Fall, wie empfehlen die Tram oder das Rad?

00:10:40: Auf jeden Fall.

00:10:41: Mit dem Rad kannst du schön Strecke machen, weil Bordeaux hat viele schöne Ecken.

00:10:45: Da ist manchmal zu Fuß, dann irgendwie schafft man leider nicht so viel.

00:10:48: Aber wir hatten gestern eineinhalb Stunden Tour und wir haben wirklich alles gesehen,

00:10:52: was so die schönen Altstadtpunkte sind.

00:10:55: Noch gemütlich Zeit für ein Canelé.

00:10:58: Und dann steht man wieder an der Promenade und sagt, jetzt zum Mittagslunch, bitte.

00:11:03: Bitte.

00:11:04: So, wir waren aber auch außerhalb von Bordeaux.

00:11:07: Und worauf ich jetzt hinaus möchte ist, wir haben eine Frage aus der Community bekommen.

00:11:11: Und ich finde, das muss in diese Folge nochmal mit rein, denn das ist sehr aussagekräftig für Bordeaux.

00:11:16: Wir haben ja die Stadt in der Mitte, den Fluss, die Mündung.

00:11:19: Und wir haben ja zwei Ufer.

00:11:21: Das ist ein Fjord.

00:11:22: Darauf gehe ich jetzt nicht ein.

00:11:24: Das ist kein Fjord.

00:11:26: Wir haben das sogenannte Linke und das rechte Ufer.

00:11:30: Und die Frage aus der Community ist, was bedeutet das?

00:11:34: Was ist jeweils charakteristisch?

00:11:36: Kannst du das ganz kurz konnig?

00:11:38: Ich weiß, man könnte darüber eine Stunde oder eine eigene Folge machen.

00:11:40: Aber ganz kurz Bordeaux, Linke ist rechte Ufer, wenn man das hört.

00:11:42: Woran sollte man denken?

00:11:44: Die absolute Faustregel ist, die mit der schlechtesten Eselsbrücke der Welt.

00:11:48: Aber je schlechter das, so besser kann man sich es merken.

00:11:50: Linke ist Ufer, ist vor allem die Uferseite voller Kies.

00:11:54: Und die rechte Ufer...

00:11:56: Ich bin sehr gespannt auf die Eselsbrücke.

00:11:58: Ja, warte, ich baue die gerade auf, die ist ganz pfiffig.

00:12:00: Die rechte Uferseite hat viel mehr Lehm drinnen.

00:12:03: Also es sind etwas schwere, tonhaltigere Böden.

00:12:06: Also wir haben linkes Ufer Kies, rechtes Ufer Lehm.

00:12:11: Wir haben bekanntermaßen ja hauptsächlich Rotwein hier.

00:12:15: Die wichtigsten oder die berühmtesten Rebsorten sind...

00:12:19: Merlot, Cabernet Sauvignon, Cabernet Franc.

00:12:22: Das war mein Moment.

00:12:24: Exaktement.

00:12:26: Also wir nehmen aber da jetzt die zwei Hauptdarstellerinnen.

00:12:29: Cabernet Sauvignon und Merlot.

00:12:31: Jetzt haben wir zwei Flussseiten, zwei ganz krasse Bodentypen und zwei Rebsorten.

00:12:36: Die eine fühlt sich auf der einen Seite wohl, die andere auf der anderen Seite.

00:12:39: Und jetzt Achtung, die schlechteste Eselsbrücke, die habe ich damals gelernt,

00:12:42: als ich kleine Sommerliere wurde.

00:12:44: Cabernet und Kies, K und K.

00:12:49: Und Merlot und Lehm.

00:12:52: Also Lehm, M und Merlot.

00:12:55: M und M.

00:12:57: Ta-da.

00:12:58: Ihr werdet euch das mir danken.

00:13:00: Die ist so mies und so doof und drum merkt man sich es.

00:13:03: Linkes Ufer Kies, Cabernet und Kies, rechtes Ufer Lehm.

00:13:08: Merlot.

00:13:09: M und M, K und K, M und M.

00:13:11: M und M.

00:13:12: M und M.

00:13:13: Lehm, du bist auf M enden.

00:13:15: Gut.

00:13:16: Ja, also charakteristisch ist es einfach so, dass der Cabernet braucht den Kies

00:13:20: und der Merlot kann sehr gut mit den etwas fetteren Böden umgehen.

00:13:24: Und so, wenn du einen Wein im Glas hast und ein bisschen die Rebsorten kennst,

00:13:28: dann riechst du rein und sagst, ah, hier ein bisschen so, ein bisschen,

00:13:31: keine Ahnung, würziger, dunkler, blub, blub, dann ist es Cabernet.

00:13:34: Und sofort kannst du dir eigentlich mit der Faustregel sicher sein,

00:13:38: dass das Cabernet ist ein bisschen der Rauchigere

00:13:42: und der Merlot ist ein bisschen der Geschmeidigere,

00:13:44: der bisschen duftigere, fruchtigere.

00:13:46: Und so riech ich auch heute noch in ein Glas rein, die kurz in mich denken,

00:13:49: ah, charakteristisch eher so ein bisschen die würzige Seite.

00:13:52: Also sage ich dann so ganz Selbstbewusstes vom linken Ufer,

00:13:56: oder, wenn er so ein bisschen würziger ist.

00:13:58: Und dann, weh, ja, genau, ah, sie sind aber gut sehr schön.

00:14:01: Dementsprechend würde ich jetzt mal sagen, ich vermute,

00:14:04: wir waren am rechten Ufer, denn wir sind auch aus der Stadt Bordeaux rausgekommen

00:14:09: und sind auf ein Weingut gefahren.

00:14:11: Wir sind auf kein klassisches Weingut gefahren,

00:14:14: aber wir haben uns einen Weingarten angeguckt,

00:14:16: weil Mouton Cadet ist per se ein sehr, sehr schöner Brand,

00:14:22: aber es ist kein Gebäude, in dem sie wird...

00:14:25: Jetzt hast du so schön gesagt in unserem Video, es gibt nicht 1 Gebäude.

00:14:28: Da ist nicht 1 Gebäude mit 1 Weingarten, genau.

00:14:31: Das ist 1 Name mit einem sehr großen Name im Hintergrund.

00:14:35: Und die arbeiten mit sehr vielen Traubendproduzenten zusammen.

00:14:40: Also Winzerinnen und Weinbaubetriebe, die selber nicht in den Vertrieb gehen,

00:14:46: aber schon immer traditionell aus der Familienhistorie heraus

00:14:50: halt Weingärten hatten.

00:14:52: Und es ist immer schön, wenn man sagt, okay, man tut sie zusammen,

00:14:55: also kann man seine Landwirtschaft weiterhin,

00:14:58: seine Landwirtschaft weiterhin nachgehen,

00:15:00: muss mich aber nicht um den ganzen Marketing, Vertrieb,

00:15:02: Flaschen, Abfüllung etc. kümmern.

00:15:04: Und das ist eben ein Beispiel, ein sehr gutes, erfolgreiches Beispiel

00:15:08: aus Bordeaux, Mouton-Cadet.

00:15:10: Und wir waren auf einen der Weingärten, wo die Trauben stammen,

00:15:15: die eben dann am Ende im Mouton Cadet in der Flasche stecken.

00:15:19: Ich fand das sehr schön, dass wir die Möglichkeit hatten,

00:15:21: das mal vor Ort zu sehen, auch jetzt für alle, die hier zuhören

00:15:24: und jetzt nicht direkt morgen nach Bordeaux fliegen können,

00:15:26: aber einfach um mal auch hier zu versuchen, ein Bild zu zeichnen,

00:15:29: wie das so abläuft.

00:15:31: Also wir in Deutschland kaufen uns so unsere Flasche von Mouton-Cadet,

00:15:33: was auch immer drin ist, aber man weiß selten, wo das herkommt.

00:15:37: Das ist ja auch einer der Gründe, warum wir hier immer sprechen,

00:15:39: weil wir beide so interessiert sind an den Geschichten,

00:15:41: an den Menschen dahinter, an allem, was quasi am Ende in dieser Flasche ist,

00:15:45: ob man jetzt drüber nachdenkt oder nicht.

00:15:47: Und ich fand das sehr schön, also wir waren bei Saint-Émilion,

00:15:50: das ist rechtes Ufer.

00:15:52: Ja, Saint-Émilion, by the way, auch ein sehr, sehr schönes Ausflugsziel,

00:15:55: wenn ihr hier in der Gegend seid.

00:15:57: Und man kann sich das so vorstellen, man fährt durch die Landschaft,

00:16:00: es ist sehr, sehr viel grün, weil fast alles eigentlich aus Weinhängen,

00:16:04: Weinbergen besteht.

00:16:06: Eine Rebe fügt sich neben die nächste,

00:16:08:  wir hatten wirklich Glück mit dem Wetter, blauer Himmel

00:16:11: und fahren durch die Landschaft und ihr habt ganz, ganz viele alte Gebäude,

00:16:16: die sehr, sehr charmant sind, einfach viele, viele kleine Weinbetriebe,

00:16:22: würdest du jetzt sagen, Weinbetriebe ist das richtige Wort für ...

00:16:24: Weinbaubetriebe.

00:16:25: Weinbaubetriebe.

00:16:26: Mich erinnert das immer an den Film ein ganzes Jahr, ein gutes Jahr.

00:16:30: Also wirklich so, genauso wie in diesem Film, genauso war das auch.

00:16:34: Und dann sind wir da angekommen und hatten das Vergnügen, die ...

00:16:38: Ophelie.

00:16:39: ... kennen zu lernen.

00:16:40: Und Ophelie ist eine der Önologinnen beim Mouton Cadet.

00:16:44: Was ist eine Önologin, was macht die?

00:16:46: Das sind quasi Weinbautechnikerinnen und Weinbautechniker,

00:16:50: also die haben das Ganze studiert, schließen da ab.

00:16:54: Und er geht es wirklich um den ganzen Ablauf,

00:16:57: also Weingarten draußen plus die Prozesse dann im Weinkeller.

00:17:01: Das ist dann auch chemisch-technisch, alkoholische Gärung.

00:17:05: Also da geht es wirklich in die molekularen Details.

00:17:08: Ich habe ja da so heiden Respekt vor,

00:17:10: weil es ist ja nicht ein Fach in Anführungszeichen, das du lernst,

00:17:12: sondern sie hat ja wissen, was keine Ahnung, das Wetter angeht,

00:17:15: den Boden angeht, Chemie angeht.

00:17:17: Für mich gar nicht greifbar, ich habe da höchstens Respekt davor.

00:17:19: Und eben auch die sensorische Feingefühl, Trauben probieren,

00:17:22: dann natürlich die Analyse noch dazu, dann entscheiden okay,

00:17:25: dieses Jahr machen wir genau diese Parzelle.

00:17:28: Bei, keine Ahnung, maximal Gärtemperatur XY,

00:17:33: müssen das danach aber in den Edelstahl und dann vielleicht

00:17:36: erst ins Holzfass packen und so, also das musst du dann für alle Plotts,

00:17:40: also für jede einzelne Parzelle entscheiden.

00:17:43: Und dieses immer auf dem Schirm haben und das Timing richtig zu treffen,

00:17:46: das ist ja bei jedem Wein so, der einen qualitiativen Anspruch hat,

00:17:49: und wo wir schon oft darüber geredet haben, was ist eben so,

00:17:52: wenn die Weine so, oh wow, die sind so schön, etc.,

00:17:55: dann sind eben Menschen wie eine Ophelie,

00:17:57: die das die ganze Prozess der Vegetation bis zur Flasche mitbegleiten

00:18:02: und das auf dem Schirm haben und genau wissen,

00:18:04: wenn jetzt mein Traubenlieferant, also die Familie Lufon anruft

00:18:08: und sagt also, hier und da sind die Werte so und so,

00:18:12: fährt die dahin, probiert noch mal die Trauben

00:18:14: und dann entscheiden die zusammen, was damit passiert.

00:18:17: Das jedes Jahr neu gemischt durch die Mutter Natur spielen,

00:18:21: die da mit dem Rhythmus und der Taktung, die halt vorgehen ist.

00:18:26: Das kann mal richtig entspanntes Jahr sein,

00:18:28: das kann aber auch ein wahnsinnig hektisches Jahr werden.

00:18:30: Es kann Hagelschäden plötzlich geben, die Zittern und Bibbern ja jetzt hier,

00:18:35: wir sind jetzt noch im Hotel, aber die bereiten sich draußen im Weingarten

00:18:39: heute auf uns sehr heftigen Gewitter vor.

00:18:42: Hagel ist jetzt natürlich eine der größten neuen Gefahren auch hier in Bordeaux.

00:18:46: Und ja, wenn es passiert, dann muss ich neu darauf einstellen,

00:18:49: wie der alle Weingärten anschauen mit allen Leuten reden,

00:18:52: eine Ophelie zum Beispiel und halt die nächsten Schritte einleiten.

00:18:56: Uns hat die Ophelie an diesem Tag durch die Weinreben geführt, hat uns so ein bisschen,

00:19:02: das fand ich auch sehr charmant, sehr schön,

00:19:04: die Unterschiede zwischen den Weinblättern beispielsweise,

00:19:07: wie man jetzt einen Merlot und einen Cabernet,

00:19:09: so man ja unterscheiden könnte anhand des Weinblatts,

00:19:11: hat uns auch die Trauben gezeigt, fand ich auch sehr sympathisch,

00:19:14: dass sie halt auch gesagt hat, so hier sieht man jetzt auch ganz deutlich,

00:19:16: hier war definitiv ein Unwetter, man sieht das anhand der Trauben,

00:19:19: wie die wachsen, auch sehr, sehr spannend,

00:19:21: wir haben euch da bei Instagram ein bisschen mitgenommen.

00:19:23: Und dann war das quasi einmal so ein Beispielhaft für einen von,

00:19:30: und das ist wirklich beeindruckend, 150 Weinbetrieben,

00:19:34: von denen Mouton Cadet quasi am Ende Trauben bezieht,

00:19:37: um seinen Wein zu produzieren.

00:19:39: Ganz genau.

00:19:40: Und die Summe kann man vielleicht nicht, wenn man jetzt nicht so im Thema ist,

00:19:45: gar nicht einordnen, ich kann nur sagen, 150 ist schon was,

00:19:48: wo ich so auf meiner ganzen Reisen und Gesprächen selten höre.

00:19:54: Diese Menge, also in dem Level zu arbeiten mit 150 Einzelnenbetrieben, puh.

00:20:02: Also ich habe es auch auf Instagram, glaube ich, gesagt, ich ziehe meine Hüte,

00:20:06: und ich habe viel davon.

00:20:07: Conny hat viele Hüte.

00:20:08: Ich habe viele Hüte.

00:20:09:  Zieh zwar immer nur einen an, aber ich habe viele.

00:20:11: Das war einfach ein sehr schöner Eindruck, um mal so ein Verständnis dafür zu bekommen,

00:20:15: was es alles braucht.

00:20:16: Und auch das hat ja schon wahnsinnig viel Historie.

00:20:18: Der Betrieb, bei dem wir waren, war, glaube ich, in Dritter oder vierter Generation.

00:20:22: Man hat so richtig am Ausbau gesehen, wie gefühlt vor 100 Jahren ausgebaut wurde

00:20:26: und wie sich das weiterentwickelt, halt dies das.

00:20:28: Das war sehr, sehr spannend und inspirierend.

00:20:31: Und wenn wir schon bei Historie sind, wir kommen nicht drum herum,

00:20:35: und ich möchte es gerne tun, noch mal ein bisschen auf die Historie von Mouton Cadet eingehen.

00:20:39: Denn wir droppen den Namen hier sehr oft.

00:20:41: Ja, das ist tatsächlich sehr wichtig, das auch mal aufzudrönen.

00:20:45: Ich ja auch auch ein nettes Wissen, wenn ihr nächstes Mal eine Flasche Mouton Cadet zu uns,

00:20:49: oder zu unseren Freunden, könnt ihr auch noch...

00:20:52: Ja, könnt ihr unsere Freunden auch.

00:20:53: Bringt mal eine mit.

00:20:54: Nein, was ich sagen wollte, dass man überhaupt mal weiß, was ist denn Mouton Cadet?

00:20:59: Jetzt gehen wir mal ganz, ganz wörtlich ran.

00:21:01: Was heißt das?

00:21:02: Mouton Cadet.

00:21:03: Also, Mouton ist französisch für Schaf.

00:21:06: Also, das Tier.

00:21:07: Schaf.

00:21:08: Schaf, meh.

00:21:09: und...

00:21:10: Danke.

00:21:11: Nicht wegen Schaf und Scharf.

00:21:16: Okay.

00:21:17: Sonst hätte ich Sarah gesagt.

00:21:19: Ja, danke.

00:21:20: Sarah Mouton.

00:21:21:  Ist mein zweiter Name.

00:21:23: Also, Mouton.

00:21:24: Schaf, meh.

00:21:26: Cadet, jüngster, jüngste, jung, klein.

00:21:30: Also, das kleine Schaf ist jüngste Schaf.

00:21:33: So heißt es übersetzt.

00:21:35: Das ist, also sehr durchdachtes Wort, weil der Gründer...

00:21:41: Das ist so durchdacht und so cool.

00:21:43: Baron Philipp de Rothschild.

00:21:45: Also, ein durchaus schwingender, klingender Name in der Weinwelt

00:21:48: und darüber hinaus, hat 1930 als einer der, also er war der jüngste,

00:21:54: von seinen drei insgesamt, waren sie zu dritt, er war der kleine.

00:21:58: Das kleine Schaf hat sich selber als den kleinen gesehen,

00:22:00: den jungen.

00:22:02: Und Mouton, das ist ein, ein Chateau, was die Familie Rothschild besitzt.

00:22:08: Und so hat er gesagt, okay, das kleine Schaf, also das kleine Mouton,

00:22:12: der Mouton Cadet.

00:22:14: Und er wollte halt, als er einstieg mit zarten 22 Jahren.

00:22:20: Wahnsinn.

00:22:21: In dem, in der Familie in die Businesssparte Wein.

00:22:25: Hat er relativ früh erkannt so alles recht und schön, alles wunderbar.

00:22:31: Viel zu tun.

00:22:33: Aber wir müssen das Ganze auch mal etwas gangbarer machen für jedermann und jeder Frau.

00:22:39: Gangbarer auch, schönes Wort.

00:22:41: Ja, und darum hat er beschlossen so wirklich eine, wir reden hier von der Idee,

00:22:47: als er sie umgesetzt hat vom Jahr 1930, nach dem Ersten Weltkrieg,

00:22:52: was das Land ja sehr gebeutelt hat, hat er schon diesen Blick auf die Dinge

00:22:56: mit seinen zarten Jahren gehabt und hat gesagt, wir müssen einen Wein machen.

00:23:01: Ich möchte einen Wein machen, wo jeder Freude daran hat.

00:23:06: Einzuladen, trink doch Bordeaux, wäre doch schön.

00:23:10: Und dann hat er gesagt, okay, ich alleine kann das ja auch gar nicht alles stemmen,

00:23:14: also mengenmäßig, dafür reichen unsere Reben nicht.

00:23:17: Und schon waren da die ersten Steps, wo man sagt, arbeiten wir doch zusammen.

00:23:23: Was ja aber auch beeindruckend ist, weil wenn du das Ganze mit dem Namen "Mouton" im Hintergrund hast,

00:23:27: dann weißt du ja auch, okay, da muss auch entsprechend Qualität gangbar gemacht werden.

00:23:32: Das ist auch immer das, was mitschwingt und worauf man sich auch wirklich,

00:23:38: da kann man darauf vertrauen.

00:23:40: Dieser Anspruch zu sich selbst, der ist natürlich riesig, genau.

00:23:44: Also die Aufmerksamkeit muss man auch mal sagen,

00:23:46: da wird natürlich viel geredet und bla, bla, bla.

00:23:49: Aber Jahr ein Jahr aus wuchs es, der Erfolg war da

00:23:55: und die Qualität ist nach wie vor da, weil eben ein Know-how da ist.

00:24:00: Das kann halt nicht jeder, du kannst nicht einfach 90 Jahre Erfahrung mal so schnell auf einem Schnipper haben.

00:24:07: Nein, das wurde halt langsam, langsam entwickelt, er hat sich entwickelt das Ganze

00:24:13: und immer der eigene Anspruch, mit dem eigenen Namen etwas zu leisten,

00:24:18: der hat viele schöne Seiten, aber wahrscheinlich auch viele Schattenseiten

00:24:24: und dementsprechend hoch ist der Druck einen Wein zu machen, der einfach ist, aber hoch in der Qualität

00:24:30: und für jedermann zur Verfügung steht.

00:24:32: Beeindruckend.

00:24:34: Jetzt haben wir es fast 100 Jahre später.

00:24:37: Also wir reden Gründung Mouton Cadet 1930, wir nähern uns dem 100-Jährigen.

00:24:42: Wir wissen ja alle, gerade in der heutigen Zeit, viel Veränderung, es findet sehr viel statt

00:24:49: und das ist auch einer der Gründe, warum wir hier sind,

00:24:52: denn auch bei Mouton Cadet natürlich findet Veränderung statt.

00:24:55: Exakt und Sie haben mit einfach wieder sich nicht neu erfunden, aber gesagt so,

00:25:02: jetzt, die Reise muss weitergehen, es ist immer einer, der anfängt,

00:25:07: den ersten Stein ins Rollen zu bringen und in dem Fall sind es die Urenkel von Baron Philippe de Rothschild

00:25:14: und das ist einerseits die wunderbare Mathilde und auf der anderen Seite ihr Bruder,

00:25:21: auch ein zuckersüßer Mann, Nathan.

00:25:24: Wir durften beide gestern kennenlernen, es war so cool.

00:25:29: Es war mega lässig.

00:25:31: Und da will ich jetzt kurz was rein und genau das ist der Grund,

00:25:34: dass ich Sommeliere- eitenmäßig ...

00:25:36: mir eben so wichtig ist. Ich erwarte sowas nicht, dass es dann passiert, das finde ich einfach nur

00:25:42: transparent, sehr sympathisch, ehrlich und vor allem sie gehen auf einen aktiv zu. Und Nathan und

00:25:50: Mathilde, einfach auch von ihrer Aura her und ihr, wie sie als Charakter selber sind, sind sehr

00:25:57: offen, sehr zugewandt, haben einen Riesenspaß dran, machen komplett was anderes eigentlich in ihrem

00:26:03: Leben. Aber ihnen ist trotzdem wichtig einerseits auch für die Familie etwas zu tun, weil sie haben

00:26:10: selber aber auch Freude schönes Glas Wein genießen zu können und dann haben sie gesagt, okay, wir

00:26:18: wollen auch etwas leisten, damit hier in den herausfordernden Zeiten was Gutes passiert. Und wenn

00:26:25: das ist mit unseren Namen, mit unseren Vornamen auf dem Etikett und den Wein, so wie wir ihn schön

00:26:31: finden, wenn wir einen Beitrag leisten können, dass das weiterhin eine schöne Geschichte ist mit

00:26:37: Mouton Cadet, dann machen wir das. Und mehr auch nicht, also ehrlich, das ist das Ziel, das soll

00:26:43: einfach weiterhin Freude machen und auch in ihren Umfeld ihrer Generation, dass man Bordeauxwein gerne

00:26:50: trinkt. Ganz kurz, ihre Generation ist quasi eigentlich unsere Generation, Mathilde ist so

00:26:55: unserem Alter um die 30 und Nathan ist Mitte 20. Ja, also Mitte Ende 20 und Mathilde ist 31 jetzt.

00:27:06: Das weißt du genau. Ja, das weiß ich genau. 1993 geboren. Da haben wir diese zwei sacksympathischen

00:27:15: Urenkelkinder von Baron Philippe de Rothschild, die, ja, wie hast du es gestern so schön gesagt, ich

00:27:21: habe mir das hier aufgeschrieben, weil das trifft es auf den Punkt Old Wines, New Minds. Wir haben

00:27:25: wahnsinnig viel Historie, aber wir haben auch eine neue Denke. Was heißt denn jetzt neue Denke? Was

00:27:30: ist denn jetzt neu? Was machen die denn anders? Im Grunde, bestehendes etabliertes Weinwissen,

00:27:38: Rebsorten, Terroir, wer weiß, wie es hier funktioniert, Weinbauseitig, aber wie

00:27:44: präsentierst du dich? Und da geht es nicht nur um Blendwerk und Marketing, sondern einfach wirklich

00:27:49: diese alten Muster ein bisschen abzulegen. Allein die Flaschenaufmachung, wie man sich

00:27:54: positioniert, wo man wen ansprechen möchte. Das ist wirklich eine Veränderung. Ja, aber das ist

00:28:00: eben das. Es ist am Ende, es ist superklassischer Bordeaux, sowohl von Nathan, sein Weißer, der

00:28:05: rein aus Sauvignon Blanc besteht. Das ist absolut eine der Urreben aus Bordeaux. Und auf der anderen

00:28:12: Seite ein Merlot als Rosé ausgebaut. Merlot und Bordeaux, ich glaube, es gibt keine engere

00:28:17: Verbindung bautechnisch gesehen. Auch hier, einfach mal ein bisschen schwungvoll präsentiert,

00:28:25: aber wenn ich es nur probiere, sensorisch, es ist ein Tip Top Rosé von der Rebsorten Merlot

00:28:32: aus Bordeaux und auf der anderen Seite ist ein super schöner Weißwein, Sauvignon Blanc aus Bordeaux.

00:28:36: Beides superklassische Kombinationen, aber halt mit ein bisschen schwungvoller Stylistik,

00:28:42: aber nicht kitschig, nicht drüber, nicht zu süß, im Gegenteil, schön kernig, ja,

00:28:49: erfrischend und so auch die Etiketten. Die Mathilde ist ja künstlerisch sehr begabt, kommt aus der

00:28:57: Theater-Szenerie, hat sich auch versucht, das Etikett selber zu zeichnen, hat es dann aber doch

00:29:03: jemand machen lassen, aber die Grundrisse des Etiketts sind von ihr. Einfach so, es ist nicht

00:29:10: kindisch, aber es ist liebevoll. Es ist so ehrlich, weil so sehen sie ihre Heimat. Das ist einmal

00:29:16: eine Szene hier, wo sie immer im Urlaub waren, Cap Ferret, eineinhalb Stunden von hier und Nathan

00:29:22: hat sich entschieden, fährt immer im Sommerurlaub, ist ja oft ins Médoc gefahren, da wo das Familienstammhaus

00:29:29: sitzt quasi und hat halt einfach die Weinberge ein bisschen so das Bild der Landschaft, wie er es

00:29:35: als Kind kennengelernt hat, wiedergegeben. Ich habe irgendwo gelesen, er hat versucht mit diesem

00:29:40: Wein das Gefühl, seine Sommerurlaub sind im Médoc einzufangen. Nachdem ich den getrunken habe,

00:29:44: hätte ich jetzt auch gern den Urlaub dazu, weil wenn der Urlaub noch halb so schön ist, wie der

00:29:48: Wein schmackhaft ist, dann glaube ich, hat er das ganz gut geschafft. Ja, aber das ist eben old

00:29:53: wine, new minds, das ist eben im Prinzip, das ist super und cool. So ein alter Qualitätsanspruch,

00:29:58: der bleibt. Ja, und auch die Kombination, die haben, das ist Rad nicht neu erfunden, sie haben jetzt nicht

00:30:01: plötzlich Grüner Veltiner dahin gestellt oder bla bla in der anderen Rebe hat es, man nimmt das,

00:30:07: was hier am sinnvollsten ist und interpretiert neu und interpretiert etwas neu. Jetzt hat

00:30:12: aus meiner Community, als ich nach Bordeaux geflogen bin, einer geschrieben, oh cool, ich habe mitbekommen,

00:30:18: die machen ja Bio Wein, dann bin ich dabei. Ah, witzig. Ja, ich bin jetzt im Alltag noch nicht so,

00:30:24: dass ich groß unterscheide oder wert auf das eine oder andere mehr lege, aber wenn wir das große

00:30:29: Stichwort Bio Wein haben und das ist ja auch das prägende dieser in der für die Generation

00:30:34: im Hause Mouton, was was ist denn jetzt Bio Wein, das ist für mich noch ein buzzword. Was ist

00:30:40: noch mal buzzword, du immer mit einem Schlagwort, ein Wort, das sehr inflationär genutzt wird und

00:30:46: alle tun so, als wüssten sie, was ist das, was Bio Wein ist? Ich frage dich, was ist Bio Wein?

00:30:50: Ich entpuppe mich ja so. Ja, ja, ja, also was ist Bio Wein? Ja, biologisch zertifizierter Wein hat

00:31:00: Vorgaben, was man auch im Weingarten zusätzlich noch anbringen darf, Bereich Pestizide, Herbizide,

00:31:08: also einfach nicht. Einfach nicht machen. Das ist zum Beispiel eine der wohl bekanntesten Kriterien.

00:31:16: Du brauchst etwas Zeit, um den Weinberg umzustellen. Du kannst es nicht sagen, okay,

00:31:21: dann spritze ich auch heuer nicht mehr, sag ich, so geht es nicht, sondern es sind mehrere

00:31:25: Jahre der Umstellung. Die Mouton Cadet Weingärten sind noch nicht alle bio zertifiziert, aber

00:31:34: speziell die Serie von Mathilde und Nathan war ein Anspruch von den Geschwistern selber, weil sie

00:31:40: das in ihrem Leben wahnsinnig wichtig nehmen, das Thema Nachhaltigkeit und den Footprint,

00:31:47: den man hinterlässt in der Welt, wenn du die kennenlernst oder siehst, dann weißt du sofort,

00:31:52: den ist das wichtig, sie sind da sensibel und drum sind diese beiden Weine gleich auch die ersten

00:31:58: reinen Mouton Cadet, Weine, die bio zertifiziert auf dem Markt kommen. Heißt, sie haben nur Trauben

00:32:06: verwendet, Verkostung vorweg, welche sie hernehmen wollen, die definitiv aus Weingärten stammen,

00:32:12: die eben nach biologisch zertifizierten Richtlinien angebaut werden, heisst keine Herbizide,

00:32:19: keine Pestizide und auch alternative Mittel sind da ein bisschen eingeschränkt im Bereich Dünger,

00:32:25: welche du da hernehmen kannst, aber das ist jetzt sehr technisch, heißt aber trotzdem,

00:32:29: sie haben gesagt, wenn schreibe ich meinen Namen nur drauf, wenn da bio ist, aber die Reise ist noch

00:32:35: nicht zu Ende. Also erstens, allgemein, Mouton Cadet will alles in Bio erheben, da hast du auch wirklich,

00:32:42: ich habe mich lang mit Nathan da drüber unterhalten, der hat gesagt, das ist der Anfang, wir wollen jetzt

00:32:46: hier anfangen, das ist unser Beitrag mit unserer Generation, dass wir bei Mouton Cadet so den Impact

00:32:52: haben. Das ist ja aber auch schon wirklich, also ich finde, wenn man das jetzt einmal wirtschaftlich

00:32:57: betrachtet oder generell ist das ja schon ein sehr mutiger Schritt, aber auch ein sehr geiler

00:33:01: Schritt, wenn ein solches Traditionshaus und wir erinnern uns mit Minimum 150 Weinbetrieben,

00:33:07: die zuliefern, entscheidet oder diesen Schritt macht in dieser Region, sich da jetzt also so

00:33:12: ein Engagement für quasi kontinuierlich verbesserten umweltfreundlichen Weinbau zu gestalten. Das

00:33:19: macht es ja nicht von heute auf morgen. Das macht es ja nicht von heute auf morgen und natürlich,

00:33:22: wir sind immer noch im Bordeaux. Bordeaux ist und das ist ihr großer Klotz an Beinen, sehr klassisch

00:33:29: und sie sind etwas, ich würde sagen, manchmal zu wenig risikofreudig als Region selber, weil sie

00:33:38: sagen, ja, wann nicht das mal jemanden verkraulen und so und aber unser Name, unser Name ist doch,

00:33:43: der wirkt doch ja langsam nicht mehr. Langsam ist einfach das Wissen und die Aufklärung in der,

00:33:49: beim Endkunden so groß, dass man da halt einfach nachfragt, wie dann der Beitrag auf deiner Plattform,

00:33:57: bei deiner Community, das kommt von denen. Wir haben ja nicht danach gefragt. Und das ist das,

00:34:02: was halt man spürt auch hier in einem sehr etablierten prestigeträchtigen Gebiet,

00:34:08: wie Bordeaux, dass das Thema einfach schon lange nicht mehr wegzudenken ist. Das ist kein Trend,

00:34:13: das ist eine etablierte Größe, dass du dich um deine Umwelt, um die Nachhaltigkeit von deinen

00:34:18: Weingärten kümmerst, so wie überall auf der Welt. Und darum, wenn ein Region wie Bordeaux,

00:34:24: die die größte französische Weinbauregion ist, vorangeht und vorbildlich hier große

00:34:31: Flächen jetzt umstellt und das passiert, ja, hier als kurzes Update, das passiert seit mehreren

00:34:37: Jahren, ganz aktiv, dann ist das einfach nur gut für alle, für die ganzen Nebenschauplätze,

00:34:44: die hier in der Region auch sind. Die ganzen Bienen freuen sich, die Bäume freuen sich,

00:34:49: die Blümchen auch, die Vögel, alles freut sich. Und das ist so,

00:34:54: wichtig, das zu verstehen. Wein ist eine Monokultur, Weinbau ist eine Monokultur. Wenn du da Diversität

00:35:00: reinbringst, in Form von erst mal weniger Pestizid, weniger Herbezid, im besten Fall gar nicht mehr,

00:35:06: das braucht ein bisschen, aber es passiert. Und ein Nathan, eine Mathilde sagen, das machen wir,

00:35:12: wir schreiben unseren Namen dahin, wir gehen auch mit voran, wollen auch Vorbilder sein,

00:35:17: Pionierarbeit leisten, in gewisser Maßen, natürlich haben sie es nicht erfunden,

00:35:21: Bio anzubauen, aber sie wollen auch ein Teil von dieser Bewegung sein, dieser New Generation,

00:35:27: der New Wave. Lasst doch mal ins Detail gehen, lasst uns mal den beiden Weinen widmen, denn wir

00:35:31: haben ja nicht nur ein Glas jeweils getrunken, sondern wir haben ja wirklich genossen. Wir haben

00:35:36: nachverkostet. Ich finde es schön, wie wir beide zwei verschiedene Worte haben. Und schmunzeln.

00:35:42: Und schmunzeln. Wir hatten einen wundervollen, angenehmen, Conny würde sagen, Damenspitz.

00:35:48: Ja, für mich war es irgendwann der Damenschwitz. Wir hatten ja in diesen wundervollen

00:35:56: Sommertagen, hier haben wir quasi sowohl den Rosé der Mathilde als auch den jetzt neu erhältlichen

00:36:02: Weißwein von Nathan verkostet. Und ich möchte gerne kurz einmal auf die Weine jeweils eingehen,

00:36:07: wie die denn so schmecken. Wie kann man sie sich vorstellen, sind das jetzt Weine,

00:36:11: die ich mir auch zehn Jahre in meinen Weinkeller lege, oder sind das Weine, die da sind, um sie zu

00:36:15: öffnen? Es sind Weine, die da zu da sind, sie zu öffnen. Aber sie haben die Qualität, dass

00:36:20: man sie auch zehn Jahre vergessen könnte. Darauf wollte ich hinaus. Die Schönheit dieser oder

00:36:25: die Art, die Idee hinter diesen Weinen ist wirklich macht es auf, Spaß haben, keine Ahnung.

00:36:29: Ein ganz einfaches Picknick oder was auch immer leichtes zum Essen. Und in dem Moment passt der

00:36:37: Wein einfach. Und die Freude oder der Schwung des Weines ist halt in den ersten Jahren immer

00:36:42: schöner. Also aktueller Jahrgang auf dem Markt seit diesem Frühjahr ist 23. Also würde ich sagen,

00:36:48: das Schönste ist, wenn du ihn halt in den nächsten zwei Jahren dann auch genießt. Weil dann glaube

00:36:53: ich die Idee von Nathan oder Mathilde am schönsten rüber kommt. Kaputt wären sie jetzt aber nicht

00:36:57: gleich, die haben keine Ablaufdatum, also keine MHD. Dafür sind sie zu gut. Wie würdest du denn

00:37:02: den Rosé beschreiben? Ich wollte mit dem Sauvignon Blanc anfangen, aber ich mache auch gerne

00:37:06: Rosé als erstes. Ja, Ladies first, Mathilde. Ja, also der Rosé, Merlot, reinzuchtig. Also

00:37:16: sehr selektierte Wahl der Trauben. Das hat man gleich am Gaumen, dass er durchaus so ein Gewürzspiel

00:37:24: hat. Also es ist schon nicht nur fruity und dropy und so kitschige Bonbon-Sache. Also in der Nase

00:37:33: ist es jetzt nicht nur die duftige Himbeere, nur der duftige Erdbeermarmeladen-Style, sondern du

00:37:39: riechst rein. Er ist sehr kühl. Er hat so dieses leicht florale, sehr duftige, aber so zarten

00:37:48: Duft. Gestern hatte ich einen mal, wo ich mir dachte, also das ist jetzt Rose pur auch irgendwo. Ja,

00:37:53: ich erinnere mich. Ja, also das ist dieses florale. Aber ganz subtil. Ganz subtil. Das kommt dir nicht

00:37:59: sofort in your face. Nee, nee, aber irgendwann steht man so da und denkt mal, das ist doch pure Rose,

00:38:03: oder? Aber worauf ich raus will, es ist eben dieses ganz zart und nicht so total kitschiges Erdbeerbonbon,

00:38:12: das fast schon chemisch hergestellt wirkt. Das hat man ja auch hier, wenn es ein bisschen

00:38:17: überambitioniert ist, überengineering, die Duftigkeit eines Weines zu haben. Und am Gaumen, was passiert,

00:38:25: das finde ich so schön an dem Rosee von der Mathilde. So ein bisschen wie sie, so ein bisschen

00:38:30: zurückhaltend, aber hat irgendwie so einen ganz klaren Ausdruck. Also man bleibt hängen, aber es ist

00:38:37: immer so, man schaut so hin und beobachtet, so ein bisschen so wiegt der Wein, dann nimmst

00:38:41: einen Schluck und dann denkst du, ich möchte gerne noch einen Schluck. Ja, also ich möchte dich

00:38:46: näher kennenlernen und dann fällt sofort auf. Das hat Ecken und Kanten, aber auf sympathischer

00:38:52: Art, also es hat Charakter und das zeigt sich sehr auskleidend am Gaumen. Also du hast einen

00:38:59: richtig schönen Schluck Wein am Gaumen und dann total easy, schöne Vibration von der Säure,

00:39:06: nicht zu scharf, nicht süß, aber auch nicht kurz, sondern er hat wirklich einen nachhaltigen

00:39:13: Eindruck. Also von vorn besinnten ein sehr zart spielender Wein, nicht zu kitschig, nicht überladen.

00:39:19: Stimmt. Aber er bleibt ja schwungvoll. Also ich hätte jetzt gesagt, es ist einfach ein super,

00:39:26: super leichte, angenehmer und sehr konsensfähiger Rosé. Wunderbar. Dann können wir jetzt

00:39:33: die Beschreibung schließen. Ich habe fünf Minuten gebraucht, du 1. Perfekt. Und gut, dann widmen wir

00:39:41: uns mal dem Weißwein, dem Bio-Weißwein von Nathan. Der ist ja mit 23 das erste Beispiel vom

00:39:51: Nathan und ich muss sagen, well done, junger Mann. Sauvignon Blanc ist eine Aromarebsorte, wie man

00:39:57: es so schön sagt. Also beim Sauvignon Blanc erwarte ich, dass er mich anschreit. Ja. Nett

00:40:02: anschreit, aber er darf mich anschreien. Okay. Sonst wäre Sauvignon Blanc irgendwie, das wäre eine

00:40:06: Themaverfehlung. Also dann würde sie ihm alles nehmen, was er eigentlich wofür er steht. Heißt,

00:40:11: ich rieche rein, ich habe diese gelbfleischige Frucht. Ich habe ein bisschen so grasige Noten

00:40:18: mit drinnen. Es darf auch, der hat so ein bisschen so Salz, Zitrone gehabt zu Bergamott auch mit

00:40:26: dabei gehabt. Also dieses Spiel aus gelber Frucht, Gelbfleischigkeit, wird immer ein Gewürzes mit

00:40:33: dabei. Kann mal ein bisschen mehr sogar ins Muskat gehen und auch in den Holunder hineingehen.

00:40:39: Fand ich jetzt aber sehr subtil. Ja, ja, aber es hat immer so ein kleines, das ist so eine

00:40:43: kleines Tombre, schwingt mit. Das ist nicht nur Pfirsichwasser, sondern das ist schon ein

00:40:48: bisschen mehr. Und du hast ja diesen Küstenflair drinnen gehabt, so ein bisschen die Austernschale

00:40:54: so ein bisschen das Salzige schwingt mit. Also ein bisschen, wir sind ja hier am Atlantik und

00:40:59: du merkst, der Wein ist schon auch ein bisschen geprägt von dieser Bodenstruktur, aber alles

00:41:06: jetzt nicht kompliziert. Er war nicht im Holz, er ist clean, er ist geradeaus, er ist schön frisch,

00:41:12: er hat eben diese Sommerbrise, aber diese Meeresbrise in sich. Ganz toll, am Gaumen, im Gegenteil,

00:41:18: im Gegensatz zur Mathilde, im Rose, wirkt er crispy, also ein bisschen knackiger, was aber perfekt

00:41:27: ist zum Beispiel, wir hatten ja gestern über 30 Grad hier, da ist halt, wenn es so schön crispy ist,

00:41:31: ist es nice, aber wir reden nicht von sauer, okay? Ja oder stark. Oder gar nicht, sondern es ist

00:41:37: wirklich so dieses, wenn das so richtig schön, ja mit Druck am Gaumen, der Trinkfluss, du nimmst

00:41:44: einen Schluck und denkst, oh, das Leben ist schön. Oh, das war so schön. Ja, das Leben ist schön. Und

00:41:50: das ist eben ein sehr schöner, typischer Bordeaux, Sauvignon Blanc mit dieser Meeresbrise

00:41:55: drinnen, ein bisschen fleischiger, aber nicht zu tropisch. Wir wollen hier keine, wir sind nicht in

00:42:00: den Tropen, wir sind nicht in Neuseeland, sondern wir sind am Atlantik, wir haben eher das Salz,

00:42:04: die Auster, Austernschale und das hat er super getroffen, muss ich echt sagen. Ich finde,

00:42:10: du hast ja beim Rose so schön von deinen Eindrücken von der Mathilde, die wir ja auch kennengelernt haben,

00:42:15: erzählt und ich finde, und das klingt jetzt total wie Honig ums Maul, aber das war einfach mein

00:42:20: Gesamteindruck, dass diese beiden Weine und wie wir sie gerade auch beschrieben haben, auch durchaus

00:42:26: Personabeschreibungen hätten sein können von den beiden. Ja, das ist... Das Beispiel der Nathan

00:42:30: ist ja auch kein, also klar, der Wein liegt irgendwie in der DNA, kann man sagen, aber ist ja

00:42:35: auch nicht so sein Hauptbusiness. Er ist ja auch so eine Person, er ist dahinter mit Interessen, wie

00:42:39: beispielsweise, kürzlich nach New York gezogen, er ist Musiker, er macht Tanz... Musical. Er ist eine

00:42:45: Stageperson. Yes. Stageperson. Ja, Dance, ja, Musical. Irgendwo habe ich gelesen und das fand ich auch

00:42:50: sehr schön, dass er versucht hätte, diesen Wein so zu konzipieren, als wäre er ein Orchester-Dirigent.

00:42:55: Ja, genau. Ich finde, das trifft so, also manchmal muss man gar nicht noch mehr sagen. Ja, passt,

00:43:00: ich bin still. Ja, wir hatten ja das Vergnügen, wir haben heute ein Selfie gepostelt von uns beiden

00:43:10: mit den beiden und wir mussten selbst so schmunzeln, weil wir gesagt haben, ja, das sieht halt aus wie

00:43:15: vier Freunde im Sommerurlaub. Ja. Das Witzige ist aber und ich glaube dafür hat sich diese Reise

00:43:20: auch gelohnt und wir haben ja gesagt, wir wollen kennenlernen, wer da so dahinter steht, dass das

00:43:24: einfach der Gesamteindruck auch war. Absolut und ich betone, ich bin sehr viel unterwegs und lerne

00:43:32: sehr viel Menschen und Weingüter und Menschen dahinter kennen. Hier in Bordeaux, in so einer

00:43:37: Region, so nahbar und so unkompliziert und ja freundschaftlich. Ja, irgendwann haben Konjunkt

00:43:47: Mathilde dann nur noch über Star Wars und Dinosaurier und Find Waldo gesprochen,

00:43:52: mit uns zusammen zu fassen. Mit Recht, mit Recht. Das sind wichtige Topics in unserem Leben und wir

00:43:58: Kumpelinen, wir kennen uns ja schon lange, wir haben halt unser Ding, das sind halt Dinos und Star Wars.

00:44:04: Nee, aber das war sehr nahbar. Das habe ich, das erwarte ich nie, dass man so empfangen wird,

00:44:11: weil die haben auch ein Leben und lernen in der Weinwelt, wenn du dort ein

00:44:16: einigermaßen Namen hast, dann wirst du die ganze Zeit von allen Leuten immer angesprochen.

00:44:20: Darum habe ich da immer so eine gewisse Distanz, weil ich das ein bisschen auch respektiere,

00:44:24: weil ich das, das ist super anstrengend, nicht nur jetzt hier für die Winzerinnen und Winzer aus

00:44:30: Bordeaux, sondern allgemein wenn du einen gewissen Namen hast auf dem Etikett vorne und man kriegt

00:44:36: mit "Ah, die Person ist von XY", dann hast du plötzlich 1000 Freunde. Das ist so ein bisschen

00:44:41: wie wenn du halt ein Promi bist, das ist so. Und ja, jeder ist dann plötzlich dein Freund und du

00:44:46: denkst "Hö, kenne ich nicht". Und ich versuche da immer so ein bisschen mich zurückzuhalten,

00:44:52: weil ich denke nicht zu viel von den Wollen, die laugen, die sind irgendwann ausgelockt.

00:44:56: Aber das Gegenteil ist passiert, die sind ja immer bei uns gestanden.

00:44:59: War nicht das, was wir erwartet haben, aber wir sind sehr dankbar für das, was wir erleben,

00:45:03: durften und wie wir sie erleben durften.

00:45:04: Die Leute hier kennen zu lernen, wie eine Ophelie, das ist was, was ich sage, dafür bin ich gekommen,

00:45:10: ja, den Hintergrund Background. Die Weine zu verkosten, ganz ehrlich, jetzt von meiner Seite

00:45:15: gibt mir ein Glas, 10 Sekunden später weiß ich, wie der Wein ist, aber trotzdem dieses ganze

00:45:22: Emotionale, was mitschwingt, diese "Wie wird er präsentiert?", was ist jetzt eure Idee, wie

00:45:28: baut ihr das auf, so diese ganzen Nebengeräusche, die ergeben mir ein großes Ganzes. Das zu sehen,

00:45:34: wie die Bordeaux Fête Le Vin gelebt wird, das ist auch ein Teil von der DNA dieser Region,

00:45:40: die sind stolz auf dieses große, große Fest und kommen zusammen und freuen sich selber am meisten,

00:45:46: glaube ich, drüber und freuen sich natürlich, wenn auch viele aus der ganzen Welt kommen.

00:45:50: Und dann aber auch die anderen Seite, also die Menschen, die im Vordergrund stehen,

00:45:54: ja eine Mathilde, ein Nathan, auch die ganzen anderen wichtigen Menschen, die wir kennen gelernt

00:45:59: haben, Chéron, den Chef-Innologen etc. - Arianne, die Managerin. - Ja, die Managerin. Alles sind aber,

00:46:07: muss sagen, durch die Bank, einfach mit so, okay, dann kommt später zu uns zur Poolparty nicht,

00:46:12: weil sie angehen wollten. - Da wären wir noch um ein Haar geendet. - Ja, um Rugby zu gucken,

00:46:16: nicht weil die einfach sagen wollten, hey, wir haben einen Pool, sondern weil die es halt wirklich

00:46:21: meint, so ist doch, ja, kommt doch vorbei. Und das muss sagen mehr davon. Wir brauchen mehr so offene

00:46:28: Arme in der Welt. - Oh ja, das hast du schön gesagt. Okay, um das Ganze mal abzurunden,

00:46:34: was du jetzt so schön ausführlich beschrieben hast, es lohnt sich immer, einen Blick hinter die

00:46:40: Flaschen zu werfen und herauszufinden, warum und wer und wieso und vor allem wie. Und das ist hier

00:46:46: sehr, sehr gelungen, dass es so mein Endfall sind. Apropos Ende, wie ist denn unser Abend gestern

00:46:51: geendet? Das müssen wir noch erzählen, das war so cool. - Das ist echt mega cool. Ich habe ja

00:46:55: schon so viel gehört, es gibt eine Drohnenschau. - Wir hatten beide gestern ein erstes Mal. Na halt,

00:47:01: unser erstes Mal Drohnenschau. - Ja, das erste Mal Dronenschau. Und jeder ist aber, aber ihr müsst

00:47:05: nochmal kommen wegen der Drohnenschau und wegen der Drohnenschau und die sind ja bestimmt cool. Da

00:47:09: habe ich ja noch nie gesehen, du auch, ja, aber ja, schon gehört, bla, bla, bla. Und dann, 11 Uhr,

00:47:13: die ganze, der ganze Pier ist voll, die ganze Promenade an der Garonne ist voll. - Richtig schönes,

00:47:19: großes Sommerweinfest und dann ertönt dieses laute Horn von einem der Schiffe. Du merkst,

00:47:24: jetzt passiert irgendwas. - Jetzt passiert irgendwas. Dann geht es um die Musik. - Dann werden die Leute

00:47:27: ruhiger. - Ja, alle zucken natürlich das Handy. - Schauen in den Himmel. - Schauen in den Himmel und

00:47:31: dann geht es los. Es ist also unfassbar. Ich will nicht wissen, wie viele hunderte Drohnen da oben

00:47:38: rumflogen. Man sieht ja nur, wenn die Lampen dann an sind, dieses Design, es ging ja mehrere Minuten.

00:47:44: - Ja, und unterlegt mit richtig cooler Musik. - Und einfach, es wurden Bilder da oben gezeichnet,

00:47:50: aber sehr aktiv, impulsiv, eine Flasche, die so quasi ein bisschen tanzt, ein Glas, das plötzlich

00:47:57: von unten kommt. Also, man kann es nur... - Muss man gesehen haben. - Ja, schlecht beschreiben. - Findet

00:48:02: jedes Jahr statt. - Man muss es sehen, man muss noch einen Grund mehr zur Bordeaux Fête le vin zu kommen,

00:48:08: weil das ist schon fast eine der Hauptgründe neben den ganzen anderen Tollen eindrücken.

00:48:14: Warum Leute kommen, speziell am Abend, immer Freitagabend und Samstagabend, habe ich mir

00:48:19: sagen lassen, passiert diese Drohnenshow. Weil das ist wirklich, das habe ich in meinem Leben

00:48:23: noch nie gesehen. Das ist ja mega - scheiß auf Feuerwerk. Echt, ohne Witz. - Wenn ihr Conny

00:48:28: gerade sehen könntet, die ist wie so ein Kind im Candy Shop, die ist total... - Ja, das hat so ein

00:48:32: bisschen was von Star Wars. Merkst du, Laser? - Ja, Laser. - Laserschiffe. - Ja, das war wirklich...

00:48:38: - Also, Sensors mit Musik, wir haben ja auch getanzt dann da so ein bisschen. Die Hüfte

00:48:43: geschwungen zur Drohnenshow. - Der kleine Damenschwitz. - Der hat auch mitgeschwungen. - Nee, das war

00:48:50: eigentlich echt das perfekte Ende von diesen viel zu kurzen Tagen hier. Also, ich weiß jetzt schon,

00:48:55: ich möchte wiederkommen. Es wäre schön, wenn du mitkommst. Vielleicht sehen wir uns hier sonst

00:48:58: einfach nächstes Jahr auf der Viertelmau mit einem Glas Mouton Cadet. Dann haben wir ja den neuen

00:49:02: Jahrgang auch. - Ja, mit Mathilde und Nathan. - Nathan, ich los mal an. - Freunden. - Nee, runde Sache,

00:49:10: hat sich gelohnt und ich glaube, es lohnt sich auch für euch einfach mal, eine Flasche zu öffnen

00:49:14: und euch einfach eure eigene Meinung zu bilden. Das ist der Grund für unseren Podcast. - Absolut.

00:49:20: Und ich bin dankbar, dass du mich mitgenommen hast. - Hast du das gestern noch mitbekommen in deinem

00:49:24: Damenspitz, dass wir zur Ernte eingeladen wurden? Wo du sagtest, "Hast du schon mal eine Ernte gemacht,

00:49:29: Sarah?" Dann habe ich gesagt, "Ja, nee, habe ich nicht, aber ich mache ja auch nur Fotos." Also,

00:49:35: sollte dir irgendwann Bildmaterial finden, wie Conny erntet, glaubt man nicht, dass ich auch

00:49:39: geerntet hätte. Ja, der Önologe. - Das ist ehrlich gesagt der Ritterschlag, den wir gestern noch bekommen

00:49:47: haben, weil man eigentlich keine externen auf die Ernte gerne einlädt. Habe ich mir es sagen lassen

00:49:54: und dann war Mathilde so wirklich. Du bist halt die einzige, die nicht mithilft. - Ich mache Fotos. - Ja, also.

00:50:00: Wir sehen uns entweder wieder hier, September, Oktober, je nachdem, was das Wetter so bis dahin tut

00:50:05: oder wir sehen uns zu Fête le vin, aber wir hören uns hoffentlich schon wieder früher und ihr

00:50:11: uns auch. Wir sind wieder da. - Hoffentlich, da bin ich mir sicher. - In dem Sinne, liebe Grüße,

00:50:15: aus Bordeaux, aus unserem Hotelzimmer und übrigens, Conny, wenn wir schon bei Bordeaux sind,

00:50:20: wusstest du, dass 2019 eine Flasche Bordeaux-Wein ins All geschickt wurde, weil untersucht werden

00:50:28: sollte, wie sich die Mikro-Gravitation auf den Reifungsprozess auswirkt. In dem Sinne, Bordeaux,

00:50:33: lasst euch schmecken. - Tintin! - Tintin! - Abianto! - Abianto! - Und Cut! Das werte Freunde des

00:50:42: Genusses für heute wieder mit "Wein ist ihr Hobby". Wir hoffen, ihr hattet Spaß und konntet

00:50:46: ein bisschen etwas mitnehmen. Vergesst nicht, uns zu abonnieren und keine Anekdoten, Weinweisheiten

00:50:50: und auch Wissen zu verpassen. Oder teilt gern eure Erfahrungen, Fragen oder eure Lieblingsbeine mit

00:50:55: uns. Beispielsweise findet ihr uns bei Instagram unter natürlich "Wein ist ihr Hobby". Prost und

00:51:01: bis zur nächsten Flasche, bis zur nächsten Folge.

00:51:05: [Musik]

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